WS 22/23 Pädagogische Hoschule Freiburg Blockseminar: Expressiver Existenzialismus bei Kafka und Frisch
Blockseminar: Freitag, 28.10. 14-18Uhr + Samstag, 29.10. 10-20 Uhr zweiter Blocktermin im November (11.+12.11., gleiche Uhrzeiten).
In diesem Seminar wollen wir uns mit einzelnen Werken von Max Frisch und Franz Kafka beschäftigen. Wir gehen hierbei verschiedenen Fragestellungen nach, welche die Texte aufwerfen, wie:
Kann Ausdruck eine Form sein, um uns in der Welt (wieder) zu finden? Wenn ja welcher Ausdruck in welcher Form? Um unser persönliches Sein, unsere Existenz zu hinterfragen, zu festigen oder zu negieren? Welche Vor-Stellungen haben wir von uns, welche hat die Welt von uns? Was ist real? Was fiktiv? Ist unser Leben ein Wunsch-Traum? Welchen Platz nehmen wir in ihr ein? Was tun wir dafür? Wie wirken wir wechselseitig mit unserer Um-Welt? Welche Lebensentwürfe wählen wir? Welche Entscheidungen treffen wir? Warum? Werden wir beeinflusst? Wodurch? Oder durch wen? Wie entsteht unser Alltag, unsere Gewöhnung, die vor-geschriebenen Re-Aktionen? Spielen wir eine Rolle? Wenn ja, welche? Und gibt es eine Chance, diese Mechanismen aufzubrechen und zu verändern? Wenn ja, wie? Gibt es die Möglichkeit, einzelne Szenen aus unserem Leben umzuschreiben? Neu zu erfinden? Neu zu leben? Wer trifft diese Entscheidungen? Wann? Und hinter dem gesamten Fragenkomplex steht die Kernfrage des Existenzialismus: WARUM?
Bei Kafka werden wir uns den Fragestellungen vor allem vor dem Hintergrund der Geräuschkulissen nähern. ,,Der Bau“ wird hierbei ebenso in unsere Diskussionen miteinbezogen, jedoch in einer anderen Form...!
Es kann in diesem Seminar nicht darum gehen, konkrete Antworten zu formulieren, jedoch darum, die Fragen so zu stellen, dass sie in eine Struktur-gebende Richtung weisen. Die Fragestellungen können vom Text abgeleitet unmittelbar auf unsere individuelle aktuelle Lebenswelt bezogen werden. Um es mit Frisch und Kafka auszudrücken:
,,Warum schreibe ich? […] Um die Welt zu ertragen. […] Alles in allem: Die Utopie eines kreativen und also verwirklichten Daseins zwischen Geburt und Tod“.
Max Frisch
„Ich schreibe anders als ich rede, ich rede anders als ich denke, ich denke anders als ich denken soll und so geht es weiter bis ins tiefste Dunkel.“
Franz Kafka